Vielfalt und Antidiskriminierung 

Homofeindliche Gesänge, sexistische Diffamierungen, antiziganistische Aussagen, behindertenfeindliche Strukturen, transfeindliche Banner sowie Affenlaute als Beispiel für offenkundigen Rassismus im Stadion -  die Historie von Diskriminierungen im Fußball geht weit zurück und die Liste ist lang: sie reicht vom Platz über die Fankurven, zu den VIP-Loungen, über die Sponsor*innen bis ins Innere der Vereine und Verbände.

Als der Fußball begann sich Anfang der 1990-er Jahren mit Antidiskriminierung zu beschäftigen, waren es vor allem Fangruppen, Fanszenen und Zusammenschlüsse wie BAFF, die das Thema Rassismus auf die Agenda gesetzt haben. Auch die Fanprojekte haben dazu beigetragen, Antidiskriminierungsarbeit im Fußball zu verankern. In den vergangenen Jahren ist viel passiert. Nicht nur die Bearbeitung von Vielfaltsthemen hat sich ausdifferenziert und weiterentwickelt, mittlerweile erkennen auch Vereine und Verbände ihre soziale Verantwortung mehr an und engagieren sich für ein vielfältigeres Stadion und ein vielfältigeren Fußball.

Seit Gründung der KoFaS gGmbH im Jahr 2015 ist die Arbeit gegen Diskriminierung und für Vielfalt integraler Bestandteil unserer Arbeit. Dabei beschäftigen wir uns besonders (gern) mit Normzuständen und analysieren und beleuchten Strukturen, die zur Ausgrenzung führen sowie die Vielfalt im Fußball tendenziell verhindern. Ein thematischer Schwerpunkt unserer Arbeit lag dabei immer auf den Vielfaltsdimensionen Geschlecht und sexuelle Orientierung. In den Modellprojekten ‚Kicks für Alle! Fußball. Fanszenen. Geschlechtervielfalt.’ und ‚Vielfalt im Stadion – Zugang, Schutz und Teilhabe!’ haben wir uns bzw. beschäftigen wir uns mit der vorherrschenden Männlichkeitsnorm im Fußball und daraus folgenden Ausschlussphänomenen wie Sexismus und Queerfeindlichkeit.

Wir verstehen unsere Arbeit als Lernfeld, in dem wir uns auch selbst weiterentwickeln. Dazu gehören für uns interne Reflektionsprozesse, wie wir als Team und persönlich positioniert sind. Mit welchen Privilegien sind wir gesellschaftlich und im Kontext Fußball ausgestattet und welche Marginalisierungserfahrungen bringen wir selbst mit? Wir sind davon überzeugt, dass die Grundlage einer nachhaltigen und effektiven Antidiskriminierungsarbeit bei einem selbst beginnt.

Mit Vereinen, Verbänden, Fanprojekten und auch Fans arbeiten wir daran, die Strukturen im Fußball nachhaltig so zu gestalten, dass noch viel mehr Menschen Zugang zum Fußball haben - sei es als Fans im Stadion oder in den Geschäftsstellen der Vereine. Verbände und Vereine gehören neben staatlichen Institutionen auch zu unseren Auftraggeber*innen sowie Zielgruppen.